Singapur
Mein 100. Tag in Indonesien! Ist er das wirklich? Zumindest halbwegs, denn morgens um 6:55 ging mein Flieger nach Singapur.
Wo soll ich da nur anfangen zu erzählen? Eines vorweg: Singapur ist eine Stadt der Superlativen und meiner Meinung nach einzigartig. Es ist eine asiatische Stadt, in der europäische Ordnung herrscht. Nicht so wie in Jakarta. Singapur ist ein Schmelztiegel der Nationen, denn hier findet man ähnlich wie in Hongkong alles! Und die Regierung hat auch ihre Mittel, wie sie damit umgeht. Schilder werden daher konsequent in die vier offiziellen Amtssprachen (Englisch, Malaiisch, Chinesisch und Tamilisch) übersetzt, Englisch (bzw. Singlisch) ist jedoch die am meisten angewandte Sprache, sofern ich das beurteilen kann.
Die Stadt ist sehr sauber, obwohl ich kaum Abfalleimer gesehen habe. Es gibt keine riesigen Werbetafeln die das Stadtbild versauen und nicht alle 5 Meter gibt es einen McDonalds oder Seven Eleven. Für alles gibt es Regeln und ggf. Verbote, zum Beispiel steht auf Essen in der U-Bahn S$500 (~250€), Rauchen in öffentlichen Gebäuden S$1000, entflammbare Flüßigkeiten S$5000 und das Missbrauchen des Nothalteknopfes einer Rolltreppe S$5000.
Woher ich das alles weiß? In Singapur gibt es für all diese Verbote Schilder, die auf die Strafen hinweisen. Die hier genannten Verbote sind allerdings nur ein kleiner Auszug.
Was für eine Strafe es gibt, wenn man kurz vor dem Verlassen eines Aufzuges noch einen fahren lässt, habe ich leider nicht rausfinden können.
Am Flughafen angekommen fing dann das Staunen an. Denn was macht man, wenn man auf seinen Flug warten muss? Man würde jetzt sagen ein Buch oder eine Zeitschrift lesen, am Laptop arbeiten oder ein Nickerchen machen. Aber der gemeine Singapurer hat andere Vorstellungen. So gibt es in den Terminals des Changi-Flughafens Casinos, Sporthallen/Fitnessräume, Kinos und Swimmingpools!
Ich wollte allerdings die Stadt sehen und bin mit der U-Bahn in Richtung Innenstadt gefahren. Mein erstes Ziel war das größte Riesenrad der Welt, der Singapore Flyer. Von dort aus hat man einen sehr schönen Ausblick über die Stadt und dessen Bezirke.
Danach bin ich über den F1-Parcours geschlendert und habe Downtown angepeilt. Dort angekommen ging es mit dem Staunen weiter, denn die Strassen waren leer! Nur wenige Autos fuhren, obwohl es nicht verboten ist in der Innenstadt zu fahren. Die Strassen waren sauber, wenige Leute tummelten sich auf den Gehwegen und überall ist es grün. Ich habe noch nie eine so grüne Stadt gesehen! Später konnte ich dann rausfinden, warum kaum jemand draussen bei sonnigen 35°C über die Strassen läuft, denn die größten Gebäude sind nicht nur durch die U-Bahn vernetzt, sondern teilweise auch durch Tunnels für Fußgänger.
Meine nächste Anlaufstelle war dann Chinatown, welche sich direkt neben den großen Wolkenkratzern befindet. Und mit "direkt" meine ich auch direkt. Man überquert eine Strasse und das Stadtbild verändert sich radikal. Man hat das Gefühl in einer Vorstadt zu sein, dabei kann man im wahrsten Sinne des Wortes noch Steine in den Central Business District werfen, allerdings nur wenn welche rumliegen würden... Chinatown hat auch einen kleinen Park und schwupps ist man umgeben von Grünzeugs.
Allmählich wurde es spät und ich musste auch noch was essen und den Flug zurück nach Jakarta erwischen. Auf wiedersehen, Singapur, wir sehen uns am 2. Juni wieder :)
Wieder zurück in Jakarta gab es keine Probleme mit dem Visum, dafür hat sich aber ein Koreaner lautstark und sehr aufgebracht über die Kontrolleure beschwert. Hier in Indonesien werden diese Vorfälle übrigens leicht anders behandelt. Man hat ihn kurzerhand mit 15 Leuten in den "Operational Room" begleitet, ein Schrei vor Schmerzen drang nach draussen und Ruhe kehrte wieder ein. Ob Amnesty International das begrüßt, wage ich zu bezweifeln...
Indonesien hat mich wieder. Es war ein sehr schöner 100. Tag! Allerdings nicht in Indonesien ;)